Carly Connected Car im Test
Carly OBD2-Adapter im Test: kleines Gerät, großer Funktionsumfang.
Foto: Carly
Uhr
Ingolf Leschke
Die blinkende Motorkontrollleuchte sorgt für Schweißperlen auf Ihrer Stirn? Aber ist es wirklich ein gravierender Fehler? Der Carly OBD2-Adapter und die Carly-Handy-App ersparen Ihnen die teure Werkstatt-Analyse, wie dieser Test zeigt!
Inhaltsverzeichnis
- Carly OBD2-Adapter im Test: Ohne Angst in den Urlaub?
- Carly-OBD2-Scanner-App: Einfache Bedienung
- Reparatur- und Fehlerhilfe: Smart Mechanic
- Kilometerstand: Nicht immer korrekt
- Offline-Modus ausbaufähig
- Guter Gebrauchtwagencheck
- Weitere Funktionen
- Saftige Preise
- Carly OBD2-Adapter im Test: Fazit
Fehler auslesen, Fahrzeug codieren, Kilometerstand prüfen, nervige Funktionen deaktivieren. YouTuber wie
Hagen Amstepoder
TurboTsallowerben massiv für den Carly OBD2-Adapter. Aber was kann das kleine Gerät wirklich? Wie gut ist die Handhabung? COMPUTER BILD hatte den Carly OBD2-Adapter im Test.
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Carly OBD2-Adapter im Test: Ab in den Urlaub?
Viele kennen das: Am nächsten Tag soll es in den Urlaub gehen, doch auf der Rückfahrt von der Arbeit blinkt aus heiterem Himmel freundlich wie bestimmt die Motorkontrollleuchte (MKL), die ABS-LED oder die Airbag-Leuchte. Einen Werkstatt-Termin bekommen Sie jetzt, um 22 Uhr, mit Sicherheit nicht mehr. ADAC? Der hat vor Ferienbeginn alle Hände voll zu tun – Wartezeit: drei Stunden. Sie haben Schweißperlen auf der Stirn, denn Sie wissen nicht, welche Fehler sich hinter den leuchtenden oder blinkenden LEDs wirklich verbergen.
Carly-OBD2-Scanner-App: Einfache Bedienung
Die teure Fehleranalyse in der Werkstatt können Sie sich mit dem streichholzschachtelgroßen Carly OBD2-Adapter sparen. Den stecken Sie einfach in die für (fast) alle halbwegs aktuellen Fahrzeuge genormte OBD2-Schnittstelle, die sich oft links unter dem Armaturenbrett befindet. Anschließend laden Sie die App "Carly OBD2 Scanner" aufs Handy, die es für iOS und Android gibt. Dann einfach App starten, mit dem Carly OBD2-Adapter verbinden und das Fahrzeug analysieren lassen.
Reparatur- und Fehlerhilfe: Smart Mechanic
Das Testfahrzeug hatte im Vorfeld dieser Prüfung keine Wehwehchen. Es wurde stets gewartet, hat aber schon 14 Jahre auf dem Buckel. Die erste Diagnose ergab vier Fehler, beim zweiten Start blieben noch zwei übrig. Im ersten Lauf diagnostizierte Carly Fehler beim Radio und im Navigationssystem, die sich danach als haltlos erwiesen. Die zwei verbleibenden Fehler bewertete Carly als unkritisch, sie sorgten beim Besitzer aber dennoch für Unwohlsein: "Einspritzzeitpunkt Zylinder 6 zu früh". Das Gute: Carly erklärt per "Smart Mechanic" was das ist, welche Ursachen und Folgen der Fehler haben kann. Carly bietet in der App außerdem Lösungen zur Fehlerbehebung an. Da die dort dargelegten Symptome im Testfahrzeug nicht auftraten, wurde der Fehler gelöscht. Dennoch: Der Besitzer hat nun ein wachsames Auge.
Kilometerstand: Nicht immer korrekt
Erstaunt waren die Tester, dass Carly nur beim späteren Gebrauchtwagencheck den Kilometerstand korrekt ermittelte. Das Fahrzeug hatte zum Testzeitpunkt knapp über 230.000 Kilometer auf der Uhr. Bei der ersten Diagnose attestierte Carly dem Testwagen rund 214.000 Kilometer, in den folgenden Diagnosen rund 229.000 Kilometer. Das geht besser.
Offline-Modus ausbaufähig
Ebenfalls verbesserungsfähig: Die App "Carly OBD2 Scanner" archiviert die diagnostizierten Fehler nicht oder nur unzureichend. Mal eben "auf Arbeit" gucken, was die App gestern per OBD2-Adapter für Fahrzeugkrankheiten ausgelesen hat? Klappt nicht. Sie müssen erst wieder eine Verbindung per Handy zum OBD2-Adapter herstellen, um die Fehler erneut auszulesen. Das ist zeitraubend, schließlich dauerte es jedes Mal rund drei Minuten, bis die App die Fehler wieder listete. Das ist aber auch dem älteren Testfahrzeug geschuldet, in modernen Autos soll der Auslesevorgang flinker vonstattengehen. Das zeigte sich im Test schon bei einem zweiten Volkswagen, der aus dem Jahr 2014 stammte. Hier dauerte es nur etwas mehr als 30 Sekunden.
Guter Gebrauchtwagencheck
Kaum besser verläuft der Gebrauchtwagencheck innerhalb der App. Hier prüft Carly unter anderem, ob jemand den Kilometerstand manipuliert hat. Denn dieser wird nicht nur im Kombi-Instrument selbst abgelegt, sondern auch in mehreren Steuergeräten gespeichert. Der Abgleich ergab, dass beim Testfahrzeug noch kein Gauner am Tacho gedreht hatte. Das hatte etwas Beruhigendes für den Besitzer, der schließlich das Fahrzeug schon vor ein paar Jahren gebraucht erworben hatte.
Weitere Funktionen
Obendrein ermöglicht Carly, Funktionen zu aktivieren oder zu deaktivieren. Im Testfahrzeug klappte das auf Grund des Alters nur eingeschränkt – und bot nur unsinnige Funktionen zur Auswahl. Zwei Beispiele: So ließ sich etwa der Gurtwarner abschalten, der anzeigt, wenn Fahrer oder Beifahrer nicht angeschnallt sind. Ebenfalls ließ sich die Warnung für zu wenig Wischwasser deaktivieren. Warum sollte man das tun? Bei neueren Fahrzeugen gibt es deutlich mehr Auswahlmöglichkeiten. So lässt sich beispielsweise einstellen, dass sich das Fahrzeuglicht automatisch einschaltet, sobald sich der Besitzer mit seinem Keyless-Go-Autoschlüssel nähert. Sie können aber auch die Start-Animation von digitalen Tachos ändern sowie neue Batterien in modernen Fahrzeugen registrieren, ohne dafür in die Werkstatt zu müssen.
Saftige Preise
Klar, ein Werkstattbesuch ist fast immer teuer – insbesondere in Vertragswerkstätten. Nicht selten stehen schon 90 Euro auf der Rechnung, bevor der zuständige Mechaniker auch nur einen Schraubenschlüssel angefasst hat. Doch auch Carly ist kein Schnäppchen: Der Adapter, der sich für alle Fahrzeuge ab Baujahr 2001 eignet, kostet 59,99 Euro. Mit ihm zusammen lässt sich gratis die "Lite"-Version der Carly-App nutzen, die aber nur einen stark eingeschränkten Funktionsumfang bietet. Mit ihr lässt sich aber prima prüfen, welche Funktionen Carly überhaupt für das eigene Fahrzeug bietet. Die Vollversion kostet dann je nach Fahrzeugtyp noch mal ab 80 Euro – im ersten Jahr! Die darauffolgenden Jahre gibt es dann ab 19 Euro. Carly bietet auch eine Version für alle Fahrzeuge an. Die kostet im ersten Jahr rund 134 Euro, ab dem zweiten Jahr 74 Euro.
Carly OBD2-Adapter im Test: Fazit
Buchstaben und Zahlencodes ade: Die Fehlerdiagnose mit dem Carly OBD2-Adapter und der App "Carly OBD2 Scanner" funktioniert tadellos, auch wenn es in älteren Fahrzeugen mal länger dauert. Das Beste: Die App übersetzt die originalen Codes in verständliche Fehlermeldungen, legt Symptome dar, offenbart mögliche Ursachen und gibt Tipps für die Reparatur. Außerdem bewertet die App die Schwere des jeweiligen Fehlers. Oft sind es nämlich nur kleine Probleme, die nicht gleich den Gang in die Werkstatt erfordern. So lässt sich die Fahrt beruhigt fortsetzen – oder sogar die Urlaubsreise antreten.